PROTOKOLL  
(Klaus Hofstätter)

TEILNEHMER:INNEN

AB, Breitenfurt; AP, St. Andrä-Wördern; ASS, Gmünd; CSH, MH, Eggenburg; EW, CW, Groß-Gerungs; PB, Perchtoldsdorf;  


Klaus Hofstätter, asylkoordination österreich, Kompetenznetzwerk Asyl

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Terminvorschlag für nächstes Austauschtreffen: Di., 28. Mai, 2024, 18 Uhr

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THEMEN:

Austausch zu den jeweiligen Situationen vor Ort

Diverse Fragen:
Haustiere (das Kompendium)
Deutschkurse
Arbeitslosengeld
Deutschkonversation

UND der NEUE AUFENTHALTSTITEL RWR+ für ukrainische Vertriebene, 
steht nicht im Protokoll, sondern auf der Plattform.

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CSH, MH, Eggenburg:

C hat sich aus gesundheitlichen Gründen etwas zurückgezogen, Vita ist wichtige Ansprechperson. 7 neu angekommene Ukrainer:innen konnten untergebracht werden, und entsprechen des Bedarfs gab es nötige Sachspenden (Haushaltsgeräte etc), die genau im richtigen Zeitpunkt kamen.

Insgesamt sind die ukrainischen Vertriebenen niedergeschlagen, weil die Angriffe ja nie aufhören. Die Gemeinschaft ist nicht sehr ausgeprägt, vor allem zwischen Ukrainer:innen aus dem Osten und aus dem Westen gibt es deutliche Spannungen.

Deutschkurse:
Sprache ist fundamental für Integration, Arbeitsaufnahme. Manche tun sich aber einfach wirklich schwer, Deutsch zu erlernen.
Eggenburger Ehrenamtliche geben zweimal die Woche D-Kurse, sind nachgefragt. Viele nehmen auch OnlineKurse in Anspruch.

Beschäftigungssituation:
nur zwei Männer arbeiten Vollzeit, die übrigen machen Hilfstätigkeiten, in Höhe der Zuverdienstgrenze, und es gibt einen Lehrling.

Eine Problematik:

Unregelmäßige Einkünfte, die auf einen Durchrechnungszeitraum aufgerechnet werden vs. kein Durchrechnungszeitraum. Hier wurde im Vorfeld eine Durchrechnung vereinbart, dann kam aber doch eine Nachforderung von der BH. Hier scheint über das Land (Mag. Planitzer?) eine Lösung gefundne worden zu sein.

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EW, Schwarzenau

E. hat eine Frage vom letzten Treffen ausrecherchiert, es ging darum, wo man Tiere für eine längere Zeit unterbringen könnte (möglichst kostengünstig), um sie dann aber wieder zu sich zurück nehmen zu können. (vorübergehend fremd untergebracht)
Daraus ist nun fast ein Kompendium zu Haustieren entstanden:
Rechtliches zu Registrierung von Haustieren, zu Abgaben (Hundesteuer), und zur Auf- und Übernahme von Haustieren.

Es gibt ein spezielles Projekt der Volkshilfe: A G'spia fürs Tier.
Ansprechperson für Ukrainer:innen:
Amina Atkajewa,  067687844537 bzw.  a.atkajewa@volkshilfe-wien.at
(Amina Atkajewa versteht Ukrainisch, spricht aber Russisch, Standort: Wien-Liesing)

Angebote:

  1. Kostenlose Aufnahme in die Heimtierdatenbank
    2. Einmal pro Monat Futter
    3. Kontakte zu tierärztlichen Konsultationen bei russisch sprechenden Ärzten (wobei einer davon offenbar besonders günstig ist)
    4. Aktuell wird auch ein Sachkundeunterricht auf Russisch vorbereitet.
    5. Vermittlung von Pflegeplätzen bei freiwilligen Helfer:innen bis maximal 2 Monaten, und zwar in erster Linie im Krankheits- oder Therapiefall.
    Wenn es um einen Aufenthalt in einem Quartier geht, wo Tiere nicht erlaubt sind, dann braucht es irgendeine Form von Garantie, dass das Tier auch tatsächlich wieder abgeholt wird.
    Was nicht unterstützt wird, ist, wenn die Besitzer:innen eine Reise machen bzw. für eine gewisse Zeit wieder nach Hause zurückkehren.
    Es gibt aber anscheinend auch Pensionen für Hunde und Katzen, die vermittelt werden können.

Tierpensionsplätze:
bspw. "Pfötchentreff" in Kollersdorf 8, 3943 Schrems:
Karina Painsipp, 06644124388, office@pfötchentreff.athttps://pfötchentreff.at  

Sie verlangt 22 € /Tag plus Futter und nimmt die Tiere maximal 3 Wochen. Sie hat in der Regel lange Wartezeiten, vor allem für die Urlaubssaisonen muss man sich 1/2 oder 3/4 Jahr vorher anmelden. Sie meinte auch, dass sie ausprobieren müsse, ob das Tier ins jeweilige Rudel passt; mir kam aber vor, dass sie das nur aus der Sorge heraus gesagt hat, nicht plötzlich von ukrainischen Hunden und Katzen überrannt zu werden. Diese kleine Einrichtung hat halt auch ihre Klientel aus der Region... (EW)

(Herzlichen Dank an E  für die tolle Recherche!)

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ASS, Gmünd hilft:

Bzgl. Zugänglichkeit: ‚die Waldviertler sind schon spröde‘
Der Zusammenhalt unter den Ukrainer:innen ist sehr gut, die ukrainischstämmigen Personen aus Gmünd und Umgebung – rund 10 –  sind engagiert und unterstützen super.
‚Kochen für den Frieden‘: eine Initiative von Gmünd hilft, wo alle zwei Monate mit Geflüchteten aus einem Land, einer Region gemeinsam ein Menü gekocht und alle Gmünder:innen eingeladen sind. Diesmal Ukraine, allen Müttern gewidmet.

Arbeitssituation: durchwachsen, die Männer finden schneller Arbeit, (bspw. bei Agrana, im Bereich Photovoltaik), D-Kenntnisse sind am Bau nicht so wichtig. Bei einer Ukrainerin läuft die Nostrifikation ihrer Krankenschwesternausbildung, sie arbeitet als Stationsgehilfin (das ist überhaupt wichtig, im gleichen Bereich beginnen zu können, wegen Kennenlernen, Spracherwerb).

Gmünd hilft: das sind 5 Personen, Vereinslokal fungiert als Begegnungscafé, Dienstags und freitags offen, sowie für die Besucher:innen der Tafel, die mit Öffis anreisen, wenn sie auf den Bus warten.

Für die Syrer:innen sind die Familienzusammenführungen im Moment das alles Bestimmende, Afghanischen und syrischen Asylwerber:innen fehlt es an Selbständigkeit und Organisiertheit, sie benötigen für alles Begleitung, im Gegensatz dazu sind die Ukrainer:innen sehr selbständig.

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AB, Breitenfurt

‚Wir haben uns ein wenig rausgenommen‘:

Ukrainer:innen sind gut aufgestellt, auch das zweiwöchig angebotene Café ist nicht mehr gefragt (weil in Arbeit, oder sonstwie verhindert), die Deutschkurse laufen weiter.
Syrer – in der Pension Oswald – sind quasi Durchlaufposten, bekommen rasch einen Status.
Essenspenden vom Hofer werden auf die, die sie benötigen, aufgeteilt.
Mit Tralalobe, bzw. dem Heimhelfer:innenkurs in Breitenfurt besteht kein Kontakt.
Begleitungen etc. gibt es für die, die Problemfälle sind.
Neuzugänge sind kaum bzw. nicht sichtbar, werden von den Ukrainer:innen vor Ort betreut, wir sind nicht nötig.

Das Kernteam ist noch da, aber wir überlegen, ob wir das (proaktive) Betreuungsangebot nicht einstellen.
Unsere Erkenntnis: ‚Dieses, unser Service wird zu selbstverständlich genommen, das selbst Erlangte macht, wie es scheint, zufriedener.‘

Weiterhin: Kaution & Spenden werden persönlich bzw. ad personam vergeben, das Netzwerk besteht ja weiter.

Und: NÖ als Land unterstützt überhaupt nicht.

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PB, Perchtoldsdorf

In Perchtoldsdorf leben rund 100 Leute, die Lage ist bunt.

D-Kurse im Pfarrheim sind ein zentrales Angebot: sie sind eine Stütze, der soziale Aspekt ist wesentlich, viele wechseln vom Kurs zu anderen Aktivitäten, bspw. Chor.
Das Freiwilligenteam für die D-Kurse funktioniert super, der Vorstand des Flüchtlingsnetzwerks Perchtoldsdorf ist ein wenig müde, (die Politik!), die Stadt selbst ist hilfreich.

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Fragen, vor allem von AP 

- ein ukrainischer Jugendlicher, 15 Jahre alt, der hier die Mittelschule abgeschlossen hat, hat Anspruch auf Familienbeihilfe? – Ja, bis 18 Jahre besteht jedenfalls Anspruch auf Familienbeihilfe, danach besteht grundsätzlich nur dann Anspruch auf die Familienbeihilfe, wenn sie für einen Beruf (Lehre, Schule, Studium, Fachhochschule etc.) aus- oder fortgebildet werden. Zuverdienstgrenze 15.000 Euro brutto jährlich, bis zum vollendeten 24. Lebensjahr. (Studienerfolg muss nachgewiesen werden, u.ä.)  Im Detail hier zu finden: https://www.arbeiterkammer.at/beratung/berufundfamilie/BeihilfenundFoerderung/Familienbeihilfe.html

Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht wenn:

# Sie in den letzten 2 Jahren 52 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtig gearbeitet haben.

# Wenn Sie zum 2. Mal oder bereits öfter Arbeitslosengeld beantragen, reichen auch 28 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeit im letzten Jahr.

# Wenn Sie unter 25 Jahre alt sind, reichen 26 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeit im letzten Jahr – wenn Sie zum 1. Mal Arbeitslosengeld beantragen.

 Die Höhe des Arbeitslosengeldes wird in einer komplizierten Berechnung errechnet, Grundlage in etwa 55 % des Nettoeinkommens der letzten 12 Monate. Wenn es weniger als die Mindestsicherung beträgt, erfolgt eine Aufzahlung auf den Richtsatz der Mindestsicherung.

Alleinerzieher:innenabsetzbetrag:
können die Ukrainer:innen beim Finanzamt beantragen.

Kann man beim Steuerausgleich beantragen, macht auf jeden Fall Sinn, das zu tun:
Alleinerzieher:innenabsetzbetrag ankreuzen, wenn sie alleine mit ihren Kindern in Österreich leben.
Auch der Familienbonus kann beantragt werden, wenn sie Kinder haben.
Der Alleinverdiener:innenabsetzbetrag: hängt wohl von Kriterien des Finanzamts ab, ob man gearbeitet haben muss o.ä., aber ankreuzen kann man ja mal.  (allerdings ist da die Frage, ob das Faktum, dass der Mann in der Ukraine lebt, nicht doch als ‚dauerhaft getrennt lebend‘ angesehen wird.)

Gute Beratung bei der jeweiligen AK. Termin ausmachen dort.  

- Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld: besteht, wenn man in GVS ist, wird aber auf die GVS angerechnet.

- in St. Andrä wurde ein Quartier (eine Pension) augelöst, nun stellt sich das Wohnungsproblem, vor Ort oder in Wien etwas zu finden:

- Wohnungssuche: es gibt die Diakonie Wohnberatung, in Wien. Allerdings ist das eher eine Beratungsstelle bzgl. Mietrecht und wie eine Wohnung finden als eine Wohnungsvermittlungsbörse.

D-Kurs läuft weiter, die Ukrainerinnen bleiben dran, ein Problem ist aber, Möglichkeiten zum sich auf Deutsch unterhalten zu finden, um so Vertrauen und Sicherheit im Sprechen zu gewinnen:
- das Deutsch Café von Grenzenlos, Peter Mlzcoch, einmal pro Woche Deutsch im Gartencafé, Di 9.30 -11.
In Wien: gibt es solche Initiativen der Lokalen Agenda 21, in Liesing, sowie im 8. und 9. Bezirk, das  Sprach Café.
oder auch bspw. Mama lernt Deutsch (Station Wien)

- Grundversorgung im Übergang Kind – Erwachsener: Sohn wird 18, besucht AHS.
ja, er wird die GVS für Erwachsene bekommen, automatisch, muss man nicht extra beantragen.


CW, EW (Schwarzenau):
In Schwarzenau gibt es ein Quartier mit Ukrainer:innen. Schlecht integriert, mehrere Pensionist:innen, es gibt unter ihnen einigen Streit und Spannungen. Die Kinder werden als undiszipliniert wahrgenommen. Hat aber viel mit Unsicherheit, Zurückgezogenheit und Einsamkeit, keine Freunde, zu tun. (vielleicht finden sich in den Ferien Gelegenheiten, für geförderten Urlaub?)

D-Kurse werden von Ehrenamtlichen gegeben, früher war die Teilnahme sehr unregelmäßig, jetzt sehen die Leute, dass sie bleiben werden, und kommen regelmäßiger.




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