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Schlüssel

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PROTOKOLL  
(Klaus Hofstätter)

TEILNEHMER:INNEN

Veronika Haschka (tralalobe), Anna Prianichnikova (VH, Mödling, AP, St. Andrä-Wördern), MS, Monika Steidl, Alex Beran (WIN Breitenfurt), Christine Weissenberg (Schwarzenau) AB, Breitenfurt, CW, Groß-Gerungs

Klaus Hofstätter, asylkoordination österreich, Kompetenznetzwerk Asyl

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Eine Rundschau

VeronikaVH, Mödling, tralalobe, connect mödling

Viele Fragen zum Hierbleiben, Unsicherheit bzgl. Aufenthalt(stitel)
Sprachkurse, kostenlose, sind schwer zu bekommen, und ohne Sprachkurse fehlt eine Tagesstruktur. Das Angebot an bezahlten, also nicht ehrenamtlichen Sprachkursen, ist unzureichend.
connect Mödling bietet nach wie vor ehrenamtlich Kurse an.

Monika und AlexMS, WIN Breitenfurt

Die Ukrainer:innen sind so selbständig, dass wir fast nichts mehr von ihnen hören. Das ist auch im WIN Cafè –  1. und 3. Dienstagabend im Monat offen - deutlich spürbar, wenig Nachfrage, ein wenig wie vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Das WIN Café halten wir aufrecht, ebenso die Lebensmittelauslieferung (Überbestände von Billa, Hofer).

Zurück gehen meist nur Erwachsene, lassen ggfalls ihre Kinder in der Betreuung von Verwandten hier. Viele haben Arbeit und wollen hierbleiben.

Ähnliche Situation auch in Perchtoldsdorf, es stellt sich für diese zum Bleiben Entschlossenen die Frage nach Aufenthaltssicherheit bzw. einem Aufenthaltstitel. (telefon. Auskunft von Patricia BlaasPB)

WIN bietet D-Kurse an; problematisch ist, dass die Schüler:innen oft nicht mehr kommen, wenn sie einen Job gefunden haben oder anderes wichtiger wird. Aktuell laufen Kurse für A1, A2 und B1, das Angebot wurde schon eingeschränkt. Es gibt in Breitenfurt auch Syrer:innen und Afghan:innen, beim Wess (organisiertes Quartier), die besuchen aber die Kurse nicht, es gibt wenig Kontakt.

Wohnungsproblematik gering, aber natürlich immer wieder, wenn jemand aus einem Privatquartier auszieht/ausziehen muss.

VHVeronika
zum Projekt von tralalobe Ausbildung zur Heimhelfer:in, mit ukrainischem Team-Teaching, in Kooperation mit Sozialberufe Akademie in Breitenfurt.
Infoveranstaltung sehr gut besucht, Lehrgang startet am 5. November mit 25 Teilnehmer:innen (1 Mann dabei), mit einer Sprachwoche, dann Kurs. Die TN kommen zur Hälfte aus Wien, zur Hälfte aus NÖ, Aufnahmekriterium waren eher D-Kenntnisse. Es gibt eine große Bereitschaft, sich umschulen zu lassen. Große Nachfrage, deshalb ist ein zweiter Durchgang im Februar angedacht.

Anna PrianichnikovaAP, St. Andrä-Wördern

Auch in St. Andrä ist es viel ruhiger geworden, regelmäßige Treffen endeten im Mai, seither sporadisch, wenn im Dorf etwas los ist.
Mit der Dauer des Krieges ist das D-Lernen ernsthafter geworden, alle, die nicht arbeiten, kommen D-Lernen. Kinder sind mit mehr Ernst in der Schule, die ukrainische Online-Schule gibt es auch nach wie vor. Die Hoffnung auf Rückkehr wird weniger, Überlegungen zu Perspektiven, insbesondere in Hinblick auf die Kinder werden angestellt.
Wohnen ist ein Problem, Privatquartiere werden zurückgezogen, wegen Bedarf an Privatsphäre, gestiegenen Kosten.

Christine Weissenberg, SchwarzenauCW, Groß-Gerungs

Eine etwas abweichende Erfahrung: die Ukrainer:innen sind hoch ambivalent zum Hierbleiben, sind sehr abgeschlossen, brauchen nichts, mit wenig Kontakt nach außen, lernen wenig Deutsch, große Abwehr gegen Deutsch und geringe Anstrengung.

VeronikaVH,
vielleicht liegt es am Bildungsniveau, für Bildungsferne ist Sprachlernen eine hohe Hürde.
AnnaAP,
bestätigt VeronikaVH, verweist auf das alte Bildungssystem in der Ukraine, das die Bildungserfahrung der über 30-Jährigen geprägt hat. Es gab kein Sprachenlernen. Zudem war alles auf Perfektion ausgerichtet, die Leute schämen sich für die Fehler, die sie machen, vermeiden. Andererseits haben die Ukrainer den Vorteil, dass sie bilingual ukrainisch/russisch aufgewachsen sind.

MonikaMS, WIN Breitenfurt
Am Anfang sahen wir eine große psychologische Sperre gg Deutschlernen (Heimat verraten u.ä.), jetzt wollen auch die, die sich schwer tun, viel Bemühen.
Die, die nicht lernen wollen, sind die, die nicht bleiben wollen.
Insgesamt aber haben die Ukrainer:innen ein durchwegs gutes Bildungsniveau, im Unterschied zu Syrer:innen und Afghan:innen.

APAnna
offene Fragen:
# Wer ist zuständig, wenn blaue Karte noch immer nicht ausgestellt wurde ?
Das BFA stellt die blaue Karte/ Ausweis für Vertriebene aus bzw. stellt ihn an die Meldeadresse zu. Die Erfassung erfolgt bei einer der Erfassungsstellen der Landespolizeidirektionen.
Nachfragen sollte man wohl dann beim BFA, in NÖ:
Regionaldirektion Niederösterreich,
Schulring 21 / 1.OG / Top 9,
3100 St. Pölten

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# Aus- und Weiterbildungsangebote:
Anna AP bringt Beispiel einer Frau, Mitte 40, die Deutsch B2 hat, und im Büro arbeiten möchte und vom AMS keine Weiterbildung/ Kurs finanziert bekommt.
In Wien gibt es in solchen Fällen den WAFF, der Weiterbildung organisiert und fördert. In NÖ?
Tenor: die Strategie ist wohl, sollen doch alle nach Wien gehen.

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Andrea Seidl-SchuhmacherAS, Gmünd hilft, per Telefon

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Wir könnten uns die Situation der Ukrainer:innen bzgl. Arbeitsmarkt gemeinsam anschauen.
Deutschkurse, Aus- & Weiterbildung, Arbeitsaufnahme, Dequalifizierung und was einer Arbeitsaufnahme entsprechend der mitgebrachten Qualifikation förderlich wäre.
Es wäre super, wenn ihr versucht, eure Erfahrungen zu systematisieren, bzw. Einzelfälle genauer zu dokumentieren. Also eine Gesamteindruck, und gut belegte Einzelfälle (bspw. zum Fall von Anna, Frau mit B2 - mehr Daten: Ausgangsberuf, wo ist die Frau angedockt, bei welcher AMS Stelle, wann, ….)