PROTOKOLL  
(Klaus Hofstätter)

TEILNEHMER:INNEN

AS (Gmünd hilft), AB (WIN Breitenfurt), PB (FNW Perchtoldsdorf), VH (connect Mödling, Tralalobe)

Moderation: KH 

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Terminvorschlag für nächstes Austauschtreffen:
12.11.2024, 17 Uhr

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THEMEN

Neuankömmlinge, Einreise aus Drittstaat 
Aktuelle Lage der Initiativen 
– wie weiter, wie und wann aufhören? Ehrenamtliche, D-Kurse, Sprachcafés 
Heimhilfelehrgang 3. Durchgang
Pflegegeld
Pensionist:innen

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NEUANKÖMMLINGE, Einreise aus Drittstaat

Eine konkrete Anfrage von ukrainischen Staatsbürgern, die zum Zeitpunkt des russischen Angriffs in der Türkei waren, und sich seither dort aufgehalten haben. E

Man kann ohne Probleme in die EU, Österreich reisen und dort den Vertriebenenstatus erhalten. Rechtlich hier zu finden. Was zu tun ist, findet man hier: https://www.bbu.gv.at/ukraine

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AKTUELLE SITUATION BEI DEN INITIATIVEN
(nach Initiativen, thematisch ein wenig quer drüber)

AS, Gmünd hilft:

2 Angebote:
Dienstagsfrauen, Café nur für Frauen, max. 15, aktuell nur mehr 3 Teilnehmerinnen,
FreitagsCafé gemischt, rund 15 Teilnehmer:innen, die Hälfte afghanische junge Erwachsene, deshalb mit Dienstagfrauen nicht zusammenlegbar.
Wie weitermachen?
Bei Familiennachzug ziehen die Leute, in der Regel Syrer, nach Wien.
Lebensmittelverteilung kein Thema, das macht die Tafel vis-a-vis.
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AB, WIN Breitenfurt

WIN Café war unser Angebot, anfangs wöchentlich, ab Herbst 23 jede 2. Woche, es kamen immer die gleichen 3 Frauen. Nach zweimal ohne Gäste aufgehört, aus Mangel an Bedarf.
# was allgemein als sehr mühsam festgestellt wird: niemand sagt im Vorhinein ab, sondern erst nachdem er/sie nicht gekommen ist, sowohl bei Café als auch bei D-Kursen.
AB meint: Wesentlich ist, dass die Beteiligten Lust haben, es nicht gezwungen ist „jemand kommt, um jemand anderen nicht zu enttäuschen.“ Solange die Lust auf Seiten aller Beteiligter da ist, passt es.
Privates Quartier mit bis zu 10 Plätzen, davon sind aktuell 4 belegt, mit Ukrainer:innen, die wohl bleiben werden, weil mit besonderen Situationen. Syrer und Afghanen kommen, sind aber gleich auch wieder weg.
Die Ukrainer:innen sind generell intern gut vernetzt, brauchen uns nicht, wir sind da, wenn nötig.
Ehrenamtlich engagieren sich die selben Leute wie 2015, sind nur eben 10 Jahre älter, neue Leute sind nicht in Sicht. Die Gruppe hat sich zusammengesetzt, beschlossen, auf den Rückgang des Bedarfs zu reagieren, bleibt aber weiterhin disponibel.
Wir bieten weiterhin zweierlei an: D-Kurse ehrenamtlich, und verteilen Lebensmittelspenden von örtlichen Supermärkten.

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Lebensmittelspenden: problematisch ist, dass viel von dem, was verteilt wird, weggeworfen wird. Sinnvoll ist, weniger auszugeben. (Breitenfurt, Gmünd)

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Gestaltung der D-Kurse:

Funktion ist oft nicht so sehr Lernen, sondern einfach Ablenkung.

Erfahrungen:
AS: eher inhaltlich, ein Thema zum Diskutieren, Pro & Contra. War nicht so erfolgreich, die Idee dahinter wird (bspw. von den Ukrainer:innen) nicht richtig verstanden, als ernst & echt genommen.
AB: Damit es lebendiger wird, nicht immer die selben Leute miteinander reden, haben wir versucht, durchzumischen. Das Setting war eher schulähnlich, war nicht so erfolgreich. Der Bedarf war eher, mit einander zu reden, egal ob deutsch oder ukrainisch.
Das Angebot bspw. WIN Café hat sehr mit der Attraktivität von Wien zu kämpfen, weil ein eher statisches Angebot ggüber der großen Auswahl diverser Angebote, zwischen Café, Bar und Kino.
Fazit: Wenn das gegenseitige Interesse da ist, passt es. Es soll einfach nichts Aufgesetztes sein, lieber auslaufen lassen, und bei Bedarf wieder aufnehmen.

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VH, connect Mödling und Sozial- und Integrationsberatung Mödling, Tralalobe.

für connect Mödling:
Sprachcafé, von 3 Ehrenamtlichen gemacht, sehr beliebt, ca 15 Teilnehmer:innen, nur Ukrainer:innen. Es geht auch ums Plaudern und sich Treffen, dazu gibt es bspw. ein Grammatikthema.
ein Plus sind sicher: großes Einzugsgebiet und gute Erreichbarkeit.
D-Kurse: sind wieder voll, weil es vom ÖIF keine bzw. nur mehr oder überwiegend online Angebote gibt.

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Online vs. In real life und person:
Hilfestellungen und –angebote:

Die ukrainische Community ist online vernetzt, alles findet hier und jetzt und sofort statt. Insofern sind alle Nicht Online Angebote unattraktiv (Erfahrung von AB).

Breitenfurt: Online gibt es Breitenfurt hilft, und Ukraineinterne Kanäle.
Gmünd: eine große WhatsappGruppe, wo bspw. Infos der Gemeinde übersetzt geteilt werden. AS schreibt ihre Anliegen oder Fragen auf Deutsch, intern untereinander aber wird ukrainisch und in kyrillischem Alphabet geschrieben.
Insgesamt leben die Ukrainer:innen schon in ihrer Community, ihrer eigenen Welt, die sehr auf sich zentriert ist.
Bsp. Pass egal Wahl: Auf die Ausschreibung kam praktisch kein Echo. Ukrainer:innen sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, und bei den Syrer:innen und Afghan:innen ist es so: entweder sie sind schon länger da und Staatsbürger:innen, oder das Konzept der PassEgalWahl ist zu kompliziert.

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PB, FNW Perchtoldsdorf

PB arbeitet beim Verein FNW 20 Wochenstunden, 10 davon zu Bürozeiten, 10 frei nach Bedarf einteilbar (D-Kurse, Jour Fixe u.ä.) .
Offenes Büro im Kulturzentrum, Leute kommen dort vorbei mit ihren Anliegen. Aktuell viel Jobfragen, Jobsuche ist zentral, hohe Qualifikation, aber schwer, etwas Adäquates zu finden, oder überhaupt etwas zu finden, auch wenn man die Ansprüche herunterschraubt.

Aktuell 5 D-Kursgruppen, Start Anfang September (2 A2, B1, B2), auch ein A1 Kurs jetzt neu, anfangs nur 2 Anmeldungen, nun einige mehr, bunt gemischt, China, Indien, Ukraine, Iran, ..
Es gibt kein Café, aber die D-Kurse finden täglich statt und sind enorm wichtig für den Austausch und die Vernetzung der Leute untereinander.

25!!! ehrenamtliche D-Lehrer:innen. Wie kommt man zu so vielen Ehrenamtlichen? -  
mehrheitlich Pensionist:innen, Ehrenamtliche sind eher zu finden für zeitlich begrenzte Aktivität, in einem organisierten Rahmen. Für Vereinsarbeit dagegen, als Verantwortungsträger, da jemand zu finden ist sehr schwer, das sind wenige. Bei den Lehrer:innen geht es über Mundpropaganda, ein Projekt für die Pension, wenn die in Sicht ist.

Lage der Ehrenamtlichen:
Aktuell ist es frustig, man muss sich teilweise rechtfertigen, wenn man sich engagiert in der Flüchtlingsarbeit. Die, die mitmachen, sind der harte Kern. Was sie auszeichnet: Sie sind tiefenentspannt, resilient, ohne Frustrationstoleranz macht man das nicht.
Frustrationstoleranz: Verständnis dafür, warum wer etwas macht, Kulturunterschiede, … die Geflüchteten haben oft andere Prioritäten als die, die die Ehrenamtlichen durch ihre Kurse, Arbeit setzen.
AB: Die Motivation der Ehrenamtlichen ist unterschiedlich, nach Medienpräsenz melden sich total viele, die sind dann aber auch schnell wieder weg.
Die Gegenseitigkeit ist das, was langfristig trägt: der gegenseitige Respekt der Hilfesuchenden und der Helfer:innen. Hilfe ist keine Selbstverständlichkeit, die eingefordert wird, und die Geflüchteten haben den Willen, hier mit zu machen.
(H. als super Beispiel: kam als funktionaler Analphabet, und hat es bis zum Pflegeassistenten geschafft. Voller Wille, hier, in Breitenfurt, sich zu integrieren: er ging zur Freiwilligen Feuerwehr, wurde aufgenommen, und gehört heute noch, wo er in Wien lebt, zur Feuerwehr, fährt einmal die Woche raus. Es hängt ganz von den Personen ab).

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HEIMHILFELEHRGANG TRALALOBE - 3. Durchgang
VH, Tralalobe

zweiter Durchgang beendet, alle 24 Absolvent:innen positiv, aktuell noch in Vermittlung auf Arbeitsplätze.

Das Erfolgsrezept:
Sprache in der Praxis, in der Ausbildung gibt es eine Fachausbildnerin und ihr zur Seite eine zweisprachige Sprachlehrperson.

Begleitend zur eigentlichen Ausbildung bieten wir intensive Sprachlernmöglichkeiten an. Beispielsweise ist stets eine Deutsch-Sprachlehrerin mit Russisch-Kenntnissen zusammen mit der Fachausbildnerin im Unterricht, die Lehrmaterialen sind in einfacher Sprache, es werden regelmäßige Sprachcoachings angeboten und vieles mehr. Unser Zugang ist: Verhandlungssicheres Deutsch ist nicht die Voraussetzung, sondern das Ziel der Ausbildung!
(
tralalobe)

Ein 3. Durchgang wird angedacht, Interessent:innen mit B1 Deutsch Minimum können sich gerne bei Tralalobe /VH melden.

Das Konzept mit muttersprachlichem Coaching ist toll, es wird angedacht, auch Kurse für andere Arbeitsbereiche in dieser Form anzubieten.

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PFLEGEGELD – Anrechnung auf Grundversorgung

Pflegegeld bei Vertriebenen: (Anfrage von VH an die IVW2)

  • Wird das Pflegegeld sofort auf die Grundversorgung angerechnet?
  • Wenn ja: (Sollte das Pflegegeld von der GV abgezogen werden), gibt es die Möglichkeit Rechnungen (z.B. für Sachausgaben, Medikamentenausgaben, externe pflegerische Dienstleistungen, etc.) einzureichen und so doch einen Teil des Pflegegeldes zu erhalten?
  • Gibt es einen Unterschied, wenn die zu pflegende Person in einem organisierten Quartier oder in einer privaten Wohnung wohnt?

Antwort der IVW2 auf die Anfrage von VH:

„Gemäß § 7 Abs. 3 NÖ Grundversorgungsgesetz ist die Höhe der Grundversorgungsleistungen unter Berücksichtigung des Einkommens und des verwertbaren Vermögens der Hilfe suchenden bzw. leistungsempfangenden Person zu gewähren, wobei auch das Einkommen des im gemeinsamen Haushalt lebenden Ehegatten, eingetragenen Partners, Lebensgefährten sowie der unterhaltspflichtigen Personen zu berücksichtigen ist. Als Einkommen und verwertbares Vermögen sind grundsätzlich alle Einkünfte, Geldleistungen bzw. Vermögenswerte zu berücksichtigen.

Dementsprechend kann auch beim Bezug von Pflegegeld von einem anzurechnenden Einkommen auszugehen sein, insbesondere in jenen Fällen, in denen der Bezieher der Grundversorgungsleistungen die Pflege für den Angehörigen vornimmt.

Es ist irrelevant, ob die zu pflegende Person organisiert untergebracht ist oder privat wohnt

In Bezug auf die Rechnungen können tatsächliche Pflegesachaufwendungen nach Einzelfallprüfung durch Vorlage entsprechender Nachweise berücksichtigt werden.“


Dazu als Kontrastprogramm die Definition des Pflegegelds:
"Das Pflegegeld stellt eine zweckgebundene Leistung zur teilweisen Abdeckung der pflegebedingten Mehraufwendungen und daher keine Einkommenserhöhung dar. Da die tatsächlichen Kosten für die Pflege das gebührende Pflegegeld in den meisten Fällen übersteigen, kann das Pflegegeld nur als pauschalierter Beitrag zu den Kosten der erforderlichen Pflege verstanden werden. Es ermöglicht den pflegebedürftigen Menschen eine gewisse Unabhängigkeit und einen (längeren) Verbleib in der gewohnten Umgebung (zu Hause)." (fett im Original) (https://www.oesterreich.gv.at/themen/pflege/4/Seite.360511.html)


Wenn Pflegegeld auf GVS angerechnet wird, und es sich um eine:n alleinstehende:n Pflegegeldbezieher:in handelt, kann man sich bei der mobilen Flüchtlingsbetreuung NÖ (je nach Zuständigkeit Caritas oder Diakonie)  beraten lassen bzw.  sich an deren sozialrechtliche Beratung wenden. Diese Behandlung des Pflegegelds als Einkommen kann jedenfalls beeinsprucht werden.
Hier noch ein wenig strukturierter nachzulesen.

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PENSIONIST:INNEN (AUS DER UKRAINE, aber auch von überall)

Es gibt ein Problem, aber keine Lösungen: Die Menschen können nicht mehr zurück in die Ukraine, können sich aber auch nichts Privates leisten. Super wären WGs für Pensionist:innen, aber wenn Lösungen, dann muss man krank sein und Glück haben (dann gibt es vielleicht einen Platz in einer Einrichtung für Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf).

Das ist eine Problematik, die sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen wird.

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Nächster Termin:

Di., 12.11., 18 Uhr
davor bitte um Mail, wenn dringende Fragen anstehen.

 

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